www.weltreisender.com Rundreise Vietnam Kambodscha Thailand  
  von dresden in die halbe welt  Kambodscha - auf Mekong und Tonle Sap nach Angkor  
     
   
     
 
Vietnam 1.Tag 2.Tag 3.Tag 4.Tag 5.Tag
Kambodscha 6.Tag 7.Tag 8.Tag 9.Tag 10.Tag 11.Tag 12.Tag
Thailand 13.Tag 14.Tag   bis   19.Tag
 
     
 

Phnom Penh empfängt im roten Licht

 
       
   
       
 

Das ist der sechste Tag einer Reise von Vietnam nach Kambodscha auf dem Mekong. Nach dem endlosen Prozedere an der Grenze von Vietnam zu Kambodscha fuhr das Schiff die ganze Nacht. Beim Aufwachen fiel der erste verschlafene Blick aus dem Fenster auf diese Palastanlagen. In weniger als 2 min war der Webmaster an Deck und war einfach nur fasziniert. Das unwirklich rötliche Licht vor dem Sonnenaufgang tat das Übrige. Das Schiff blieb gegen 05:00 Uhr etwa in Höhe des Königspalastes in Phnom Penh in der Flussmitte - genau am Zusammenfluss von Tonle Sap und Mekong - stehen. Ganz rechts der Mondschein-Pavillon.

 
     
 

Der Stop in Flussmitte diente "behördlichen Zwecken" und dauerte wieder 4 Stunden. Auf dem Bild geht ein Grenzbeamter von Bord. Von Langeweile konnte aber keine Rede sein. Die Zeit verging recht kurzweilig. Zum  Schwatzen mit unseren gut deutsch sprechenden Reiseleitern aus Kambodscha war auch mal Zeit. Einer von ihnen wohnte als Student in Dresden im Wohnheim Budapester Strasse, da gab es Gesprächsstoff genug.

 
       
   
       
 

Das waren also insgesamt 9 Stunden Grenzkontrolle. Und wir kamen schon mit Visum ins Land, welches wir 6 Wochen vor der Reise bei der Kambodschanischen Botschaft in Berlin beschafft hatten. Sie nehmen es mehr als genau. Aber der Landgang war hier ohnehin erst Tage später geplant, was sich noch als Glücksfall herausstellen sollte.

Zwischenzeitlich wurde es hell und gegen 09:00 Uhr ging die Fahrt zunächst weiter mekongaufwärts nach Angkor Ban.

 
     
 

Wir defilierten noch einmal an der königlichen Kulisse vorbei. Das Licht war jetzt weniger romantisch aber der Königspalast ist natürlich bei jedem Licht ein Hingucker.

 
     
  zwischen Phnom Penh und Angkor Ban

Es fiel dann schon auf, dass das Leben hier weniger bis gar nicht pulsierte als in Vietnam. Erklärungen muss man mühsam zusammen tragen. Der Mekong ist die Lebensader. Alles spielt sich am Wasser ab. Das Baden, das Waschen und auch die Nutzung als Trinkwasser für Mensch und Tier. Chemisch aufbereitet im hauseigenen "Chemiewerk", wie wir hörten und - linkes Bild - sahen.Wird wohl stark übertrieben sein. Und selbst wenn, dann ist es noch lange kein richtiges Trinkwasser. Eines der größten Probleme im Land. Nicht das einzige. Außer in den Städten oder großen Ortschaften gibt es keine funktionierende Post. Elektrizität ist nicht selbstverständlich. Auf dem Lande ist sie praktisch kaum vorhanden. Seit Pol Pot gibt es im Land nicht mehr viel  Industrie. Dieses Land war vor 1953 lange unter französischer und japanischer Besatzung. 

 
     
  zwischen Phnom Penh und Angkor Ban

Von 1969 - 1973 im Vietnamkrieg wurde auch Kambodscha mit Flächen- bombardements der US-Amerikaner überzogen um die "kommunistische Bewegung" zu zerstören.

 bei  Angkor Ban  
     
 

Wo haben die US-amerikanischen Friedensengel in der Welt eigentlich mal nichts zerstört ? Von 1975 bis 1979 terrorisierten die Roten Khmer unter Pol Pot die eigene Bevölkerung und brachten 2 Mio Menschen um. 1979 rückten die Vietnamesen in Kambodscha ein und befreiten das Land von den Roten Khmer aber sie beuteten das Land danach gnadenlos selbst aus.

 bei  Angkor Ban  
 

 

 
 

Noch heute sind die Kambodschaner auf die Vietnamesen überhaupt nicht gut zu sprechen, hört man. Die Auseinandersetzung zwischen Vietnamesen und den im Untergrund weiter operierenden Roten Khmer dauerten an und eskalierten von 1985 - 1989.

Man hört auch das: Viele Rote Khmer sind heute noch in gehobenen Positionen im Land. Der heutige Ministerpräsident ( 2004 ) war einst auch mit maoistischem Gedankengut verseucht und hat bei den Roten Khmer mitgemischt! Er hat sie dann auch mit verjagt und später nicht so hart bestraft, wofür man ihm allgemein dankbar ist. Asiatische Logik ... Der Verbrecher Pol Pot hatte bis zu seinem Tod einen ruhigen Lebensabend als Rentner. Der Alltag wird von Korruption beherrscht.

Ein übermächtiger Sicherheitsapparat kontrolliert alles. Wie reagiert ein Volk, welches doch wie alle Asiaten, gewohnt ist, Harmonie und -noch- ehrliche Freundlichkeit zu leben auf eine solche Entwicklung ? Die arme Landbevölkerung scheint - wahrscheinlich wegen Unwissenheit - damit zwar weniger Probleme zu haben und es besteht Hoffnung, dass die Kinder es vielleicht überwinden. Doch haben die Ereignisse die kambodschanische Gesellschaft ganz sicher schwerer getroffen, als man zugibt.

Man merkt  anhand vieler offener und versteckter Hinweise, dass viele Leute frustriert sind. In wenigen Gesprächen, die man mit englisch sprechenden Einheimischen führen konnte, war der Eindruck zu gewinnen, dass keiner sagt, was er denkt. Soll heißen, man traut sich nicht und gibt das auch zu. Eine gute Basis für - angebliche - Demokratisierungsbemühungen in dem geschundenen Land ist das nicht. Und schon lange sind wieder Menschenhändler aktiv, die die Armut skrupellos ausnutzen und die Kinder des Landes als Sklaven und zur Prostitution verkaufen.

 
     
  bei Angkor Ban

Es bleibt, wenn man die überaus freundlichen Menschen dort erlebt hat, die Hoffnung, dass das Land einen Weg einschlägt, der wenigstens langsam in so etwas wie demokratische Strukturen führt. Die kambodschanische Volkspartei, der letzte Wahlgewinner, gibt bei Stimmabgabe für eben diese Partei ein nicht unbedeutendes Geschenk an jeden Wähler, was sich die kleinen Parteien leider nicht leisten können. Na, das ist doch ein Anfang. 

 
     
  bei Angkor Ban

Aber wir sind immer noch bei der Fahrt durch idyllische Flusslandschaften am Mekong. Wir erreichten gegen Mittag Angkor Ban, ein Dorf, welches für seine Mekongrennboote berühmt ist, wie man hörte. Und da konnte man gleich ein Rennen beobachten. Mindestens 45 Leute haben sich im Boot ihre Lebensfreude erhalten. Schade, dass ich die Gesänge nicht darstellen kann. Am Ufer war man ausgelassener Stimmung. Das war der erste nähere Eindruck von den Kambodschanern und der war überwältigend.

 
     
   
     
   
     
 

Der zweite Eindruck in Angkor Ban war genauso unvergesslich. Noch sind hellhäutige Langnasen was Besonderes und wenn die dann gleich massenhaft in den Ort einfallen, ist das ein Ereignis mitten in Kambodscha. Noch keine nervigen "Verkaufsgespräche". Man empfing die Fremden mit großem Interesse und ging dann weiter seiner Beschäftigung nach. Es steht zu befürchten, dass das nicht so bleibt. Aufgrund reisegruppendynamischer Zwänge war es zeitlich leider kaum möglich, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Genau das ist es aber, was auch das Reisen ausmacht. Hier noch fotografische Momentaufnahmen:

 
 

 

 
   
           
   
           
   

Die Eindrücke lassen sich kaum in Worte fassen. Im Bild ganz rechts sieht man im Hintergrund eine Tankstelle von denen es auf einer Länge von 100 m sicher 4 bis 5 gab. Die Kinder haben ehrlich gestaunt.  

Über uns. Und wir über sie. Aber staunen konnte man nicht nur über die Kinder.

         
 

Auch darüber, was jemand, der im Besitz einer Kuh ist, für einen Schatz sein Eigen nennt, denn die kostet mit 600 Euro in Kambodscha ein richtiges Vermögen.

 
         
 

 Obwohl wir nicht viel Zeit im Ort verbracht haben, waren wir doch tief beeindruckt, dieses unverfälschte Leben kennen gelernt zu haben.

 
     
   
 

 

 
 

 So gestaltete sich bei Einbruch der Dämmerung der Abschied von den - im Grunde wildfremden - Menschen doch etwas wehmütig. Aber auch in den Augen der Kambodschaner glaubte man Geschichten lesen zu können. Viele Leute waren zum Ufer gekommen und winkten dem Schiff hinterher. Sollte es uns wieder in diese Gegend verschlagen, werden wir versuchen, Angkor Ban wieder zu besuchen. Nach weiteren 3 Stunden Fahrzeit legte das Schiff in einer Kleinstadt mit 33000 Einwohnern namens Kampong Cham an. Gelegen etwa am Mittellauf des kambodschanischen Mekongs. Es war Gelegenheit, der Stadt abends nach 20 Uhr einen Besuch abzustatten. Man kann den Eindruck nur mit `depressiv` beschreiben. Große Teile der Stadt schienen unbewohnt zu sein. Der Rest war schlecht beleuchtet und es war auf den Strassen kaum was los. Die Beleuchtung unseres Schiffes hatte keine Probleme, der spärlichen Stadtbeleuchtung Konkurrenz zu machen.

Karte aus Wikipedia  
 
     
   
  Foto vom 12.10.04  Kampong Cham mit freundlicher Genehmigung von Frau Dagmar Völker aus Iserlohn  
 

 

Wir waren sicher, uns verguckt zu haben, als da jemand auf einem Moped mit einer Maschinenpistole um den Hals vorbei fuhr. Aber an einer Straßenkreuzung hing dann tatsächlich eine weitere echte, geladene Kalaschnikow Kaliber 7,62 mm am Geländer, die der Webmaster vor über 25 Jahren auch mal bedienen konnte und hier einfach in der Hand nehmen musste, sonst hätte er es selbst nicht geglaubt. Etwas abseits saß ein Uniformierter mit Bierbüchsen auf dem Tisch vor sich ...

Der Webmaster hat, nachdem er den entdeckt hatte, die MPI schnellstens artig wieder an den Zaun gestellt, denn wir wollten noch einen Gaststättenbesuch machen... Man hat da erst mal auf einem Tisch Platz geschaffen. Unfreundlich waren sie nicht, die Leute. Wir beließen es bei einem Dosenbier, denn es gelang ein Blick in die und ein Bild von der Küche. Ich zeige es lieber nicht.

Nach vielen Asienreisen haben wir in dieser Hinsicht schon Einiges erlebt und sind überhaupt nicht pingelig. Doch dass man sich hier dermaßen gehen lässt, ist auch für asiatische Verhältnisse nicht verständlich. Ist das vielleicht doch der Ausdruck allgemeiner Frustration ?

Auffällig waren auch viele einheimische Jugendliche, die betrunken waren. Das haben wir in Asien bisher in keinem Land gesehen. Damit verliert nach asiatischem Verständnis jemand in der Öffentlichkeit sein Gesicht. Wir werden den guten Eindruck von den Kambodschanern deshalb nicht verwerfen.

In einem Land, wo sich nicht mal alle Leute ein Moped leisten können, fallen große Autos einfach auf. Die Autos, die es in Kambodscha gibt, sind offenbar alle sehr groß. Auffällig war, dass nach unserem Eindruck ständig die gleichen großen Autos um uns kreisten. Videokameras hinter Autoscheiben waren im Einsatz. Man könnte meinen, man wird überwacht.

 
 

Dass wir "Ossis" das auch noch erleben ... dachte ich damals, nicht ahnend, wie wir im Jahre 2015 und davor und ganz sicher immer noch von BND und NSA mit Billigung der deutschen Regierung - heute weiß man ja, dass die gar nichts zu sagen hat - ausgehorcht wurden und werden. Da können einem die Leute mit der Videokamera in Kambodscha eigentlich nur leid tun in Ihrem Bemühen ... 

 
     
 

Wir nahmen es gelassen. Den Drang, im Dunkeln allein durch die Stadt zu gehen, verspürte übrigens niemand. Am Abend gab es noch spät auf dem Schiff interessante kambodschanische Musik. Der Webmaster hat  - wieder erfolglos - versucht, auf dem linken Instrument einen vernünftigen Ton zu spielen. Damit ging dieser erste Tag in Kambodscha zu Ende. Am nächsten Tag war der Besuch eines Tempels geplant. Schon wieder ein Tempel, dachte sicher mancher. Vorab: Es war der Hammer, wie unser Sohn sagen würde. Hier der Bericht.

 
     
   
     
     
  rundreise vietnam kambodscha thailand 6.tag 12.10.04  
  text und fotos © 2003 - 2023 hans-peter waack seegebiet mansfelder land - letzte bearbeitung 02 2023 home